Legacy nr.103

by Björn T. Jaschinski

Für das erstklassig umgesetzte Zombie-Artwork, nach dem sich auch Coffins und
Necrophagia die Finger lecken würden, gibt es direkt mal einen Extrapunkt. Überhaupt
ist das Digipack klasse aufgemacht. Ein Swanö-Mastering schadet natürlich auch nie.
‚Unholyverse‘ deutet nach dem Keyboardnebel zunächst melodischen Elchtod an,
entpuppt sich aber zu Beginn der Strophen dann doch als Genremix aus Stockholmer
Traditionskost, crustigem Uffta, doomigen Verzögerungstaktiken und Death’n’Roll-
Grooves – das alles natürlich richtig schön verrottet und modrig, so wie es das Cover
offeriert. Ginge der Bass nicht so unter, könnte man dahinter eins der vielen Rogga-
Projekte vermuten, die rund um Paganizer kreisen. Was für die Riffs und die allgemeine
Qualität spricht. Aber das Quintett stammt nicht einmal ansatzweise aus Nordeuropa,
sondern aus Slowenien und hat nach dem 2011er-Debütalbum auch schon eine Split-
EP mit den Australiern Wölfe in petto, deren Kyuss-Cover (‚Green Machine‘) sicherlich
räudig klingt. ‚Grim Moira‘ ächzt allerdings nicht unter der Wüstensonne, sondern dem
Höllenfeuer: Der Einstieg ist knüppelnd schwarzmetallisch, bevor der Groove wieder
Einzug hält. ‚Pathway In The Dunes‘ legt wieder mit Twin-Gitarren los, verlagert sich
aber schnell wieder aufs Rhythmische. So abwechslungsreich die Beats auch sind – auf
Albumdauer geht dem Gemisch etwas die Puste aus, um in Spitzenregionen mitregieren
zu können. Das in ‚Wasteland Shamanism’ in den Vordergrund gerückte Melodiespiel
erweist sich als noch ausbaufähig.